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From the book Krone und Schleier (just typed in - not translated)

335 a-c 3 Paradise Gardens with Reliquaries from the Benedictine Inner Closter at Ebstorf.  Cloister Ebstorf, from 1487 |

Rupfen, Flachs, Messingfolie, goldene Aluminiumfolie, Kupferdraht, Pergament, Kollen, Seidenfäden, Seidenstoff, Andachtsbilder, Reliquien mit beschrifteten Pergamentstreifen (cedulae) h 52 -54 b 34-46 cm | Ev. Damenstift Kloster Ebstorf, inv.-number EBS Hb 29 a, c, d

Die drei Paradise Garden aus Ebstorf gehören zu einem Konvolut von ehemals 24 Stücken, die aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustandes nach ihrer Wiederauffindung 1966 zu zehn Exemplaren neu arrangiert wurden. Es handelt sich um flache Kissen, an deren Schmalseite ein Wulst angeheftet ist, der durch Stickereien als Wiese gestaltet wurde. Die Ebstorfer Nonnen haben die mit dünner, goldener Metallfolie belegten Kissen mit Klosterarbeiten (vornehmlich botanisch bestimmbare Blüten wie Borretsch, Eicheln, Lilien, Rosen, Sternblumen und Erdbeeren), Reliquien und kleinen Andachtsbildern zu paradiesischen Gärten komponiert.

Die Klosterchronik von 1487 berichtet, wie und wo die Stücke ursprünglich präsentiert wurden “Die Kästchen sind wie eine Wand kunstvoll hergerichtet und mit einem zierlichen Gitter mit Krönlein von durchbrochener Arbeit darüber geschmückt, so dass man das ganze für einen Wandteppich ansehen kann…” Angebracht waren die Paradiesgärtlein, der Chronik zufolge, an einer Wand im Nonnenchor, in dem die Schwestern ihre Profess ablegten und damit in den Status einer “Braut Christi” erhoben wurden.

Von den ehemals 288 Reliquien lässt sich heute noch die Herkunft von 145 Stücken bestimmen. Eine besonders große Zahl von Knochenpartikeln stammt dabei von Heiligen, die in Ebstorf besonders verehrt wurden: z.B. den Heiligen Mauritius, Bkasius oder Katharina, den 11000 Jungfrauen sowie lokalen Märtyrern. Vergleichbar den “Besloten Hofjes” aus Mechelen (Kat 336) haben sich die Ebstorfer Nonnen mit den Paradiesgärtlein ein ihren regionalen Lebensbedingungen angepasstes Abbild des himmlischen Paradieses geschaffen.

 

336 Besloten Hofje mit Daniel in der Löwengrube

Mechelen, 1 drittel 16 Jh | Holz, Alabaster, Ton, Draht, Seidenfäden, Silberflitter, Agnus Dei, Andachtsbilder, Reliquien mit beschrifteten Pergamentstreifen “cedulae” H 71 B 54 T 24 cm (Mittelschrein) H 41.5 B 24 cm (Flügel)| Stedelijk Museum Hof van Buysleden, Mechelen, Slg. Gasthuiszusters Augustinessen, Inv. –Nr. BH 4

Der Begriff “Besloten Hofjes” bezeichnet spätmittelalterliche (Flügel-) Retabel aus südniederländischen Frauenklöstern und Beginenhöfen. Die Schreine sind- entsprechend dem biblischen Hohelied – jeweils durch einen Zaun, der be idem ausgestellten Exemplar verloren ging, als verschlossene Gärten gestaltet.

Vorwiegend in Mechelener Bildhauerwerkstätten erworbene Heiligenstatuetten wurden von den religiösen Frauen den spezifischen Frömmigkeitsbedürfnissen angepasst, mit eigenhändig gefertigten Klosterarbeiten (z.T. identifizierbare Pflanzen wie Graslilie, Hahnenfuß, Hasenklee, Lavendel, Nelke, Mohn, Ringelblume), Reliquien und Devotionalien zu höchst individuellen Arbeiten arrangiert. Wie die Paradiesgärtlein aus dem niedersächsischen Kloster Ebstorf zeigen, waren diese Objekte auch in anderen Regionen verbreitet (Kat. 335).

Im Mittelalter war mit der Vorstellung des Paradieses auch die Gemeinschaft der Heiligen verknüpft. Diesse ist hier gleich auf doppelte Weise “present” durch die Statuetten und die Reliquien. Erstere führen beispielhaft vor Augen, dass ein frommer Lebenswandel zur angestrebten Aufnahme ins Paradies führt. Letztere vergegenwärtigen, dass erst der Tod zum wahren Leben in der Gemeinschaft mit Christus führt.

Das Bildprogramm des ausgestellten Stückes ist typologisch im Hinblick auf die Jungfräulichkeit Mariens zu lesen: So wie Habakuk Daniel in der Löwengrube mit Nahrung versorgen konnte, ohne das Siegel zu erbrechen, so wurde Christus geboren, ohne dass die Jungfräulichkeit der Gottesmutter zerstört worden wäre.

In der einzigartigen Bildform der “Besloten Hofjes” wurde durch die Verquickung des realen klösterlichen Lebensraumes mit dem idealen Ort des himmlischen Paradieses eine Ausprägung des Andachtsbildes gefunden, die auf die Verhältnisse des Klosterlebens genau abgestimmt war und damit zugleich eine Art Abbild des eigenen irdischen Lebens lieferte.

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From Horst Appuhn's Die Paradiesgärtlein des Klosters Ebstorf

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